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Energie & Dekarbonisierung

Norwegen und Deutschland sind im Bereich Energie eng miteinander verbunden und haben viele gemeinsame Interessen. Norwegen gilt in Deutschland als berechenbarer Partner und Exporteur von Erdgas, während Deutschland mit seinen ehrgeizigen Zielen bei der Energiewende in Norwegen vielerorts als Vorbild angesehen wird. Durch die Energiekrise wurden die bilateralen Beziehungen ab 2022 noch enger, was viel Kooperationspotenzial für die Zukunft schafft.

Glühbirne mit Energiesymbolen

Öl und Gas

Die Öl- und Gasindustrie ist bis dato Norwegens wichtigster Wirtschaftszweig in Bezug auf Wertschöpfung, Staatseinnahmen und Exportwert. Die fossile Industrie umfasst sowohl vorgelagerte Produktionsfirmen als auch Akteure im Bereich Infrastruktur und Zulieferer. Damit ist die gesamte Wertschöpfungskette im Land präsent. Mehrere weltweit führende Kompetenzcluster sind eng an die norwegische Öl- und Gasbranche gekoppelt, dabei gilt das Rogaland mit Stavanger als Zentrum als Norwegens Ölhauptstadt.

Seit Juni 1971 wurden rund die Hälfte der auf etwa 15,9 Mrd. Sm3 o.e. im norwegischen Kontinentalschelf geschätzten Öl- und Gasvorkommen gefördert, der Rest befindet sich heute noch im Boden. Equinor ist der Akteur mit dem größten Produktionsvolumen, der norwegische Staat ist mit 67 Prozent größter Eigentümer des Konzerns.

Große Teile des geförderten Öls und Gases in Norwegen werden direkt auf Tanker verladen und verschifft. Das Land verfügt aber auch über ein Pipeline-Netzwerk mit einer Gesamtlänge von rund 8.800 Kilometern. Die EUROPIPE und die NORPIPE verbinden norwegische Gasfelder auf dem Meer direkt mit dem deutschen Festland. Die EUROPIPE II erstreckt sich zwischen den Küsten beider Länder. 

Erneuerbare Energien

Zur Wachstumsbranche erneuerbare Energien (EE) gehören verschiedene Akteure, die Strom, Wärme und Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen wie Wasser, Wind, Sonne und Biomasse erzeugen. Die Elektrifizierung neuer Sektoren – wie des Transportsektors – führt dauerhaft zu einem erhöhten Bedarf an erneuerbaren Energien. 

Zu den Akteuren der Branche gehören auch Produzenten oder Anbieter von Dienstleistungen sowie Betreiber von Stromnetzen oder Akteure im Strommarkt, die nicht direkt mit der EE-Branche im engeren Sinne verbunden sind.

Windkraft

Offshore-Windenergie hat in Norwegen ein großes Potenzial, insbesondere im Zusammenhang mit schwimmenden Offshore-Windparks. 

Die norwegische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 Gebiete für die Offshore-Windenergieerzeugung mit einer Leistung von 30.000 MW auszuweisen. Im Jahr 2020 wurden die ersten Gebiete auf dem norwegischen Festlandsockel freigegeben und im März 2023 die ersten Offshore-Windprojektgebiete in Utsira Nord und Sørlige Nordsjø II, in der Nordsee, bekannt gegeben.

Wasserstoff

Die Voraussetzungen für die großtechnische Produktion von grünem Wasserstoff sind in Norwegen sehr gut: Reichlich vorhandene Ressourcen für die Produktion erneuerbarer Energien, im europäischen Vergleich niedrige Strompreise, ein potenziell großes Kundensegment entlang der Küste mit dem maritimen Sektor und der Prozessindustrie sowie ein mittelfristiges Potenzial für die Offshore-Produktion von Wasserstoff im Zusammenhang mit Windparks.

Als einer der größten Gaslieferanten Europas hat Norwegen außerdem die Möglichkeiten zur Produktion von blauem Wasserstoff. Die CO2-Abscheidung ermöglicht die Wasserstoffproduktion aus Erdgas ohne Treibhausgasemissionen, sofern das abgeschiedene Kohlendioxid auch gespeichert wird. Seit 2020 entwickelt die norwegische Wasserstoff Branche mit Unterstützung der Regierung eine vollständigen Wertschöpfungskette für die CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS), die die Produktion von blauem Wasserstoff in Norwegen – onshore und offshore ermöglichen soll.

Für den Export potenziell großer Mengen grünen und blauen Wasserstoffs nach Deutschland und Kontinentaleuropa eignen sich die bereits verfügbaren Gaspipelines und Tanker.

Carbon Capture and Storage (CCS)

Norwegen weist aufgrund seiner Erfahrung im Öl- und Gassektor relevantes Fachwissen im Bereich CCS auf und ist daher technologieführend. Darüber hinaus liegen große CO2-Speicherkapazitäten u.a. in der Norwegischen See und in der Nordsee. Norwegen nutzt dieses Potential und setzt seit 1996 bereits CCS-Technologien im industriellen Maßstab vor seiner Küste ein.

Die zwei wichtigsten Projekte im Bereich CCS sind die Longship-Initiative und das dazugehörende Joint Venture Northern Lights, die beide von der Regierung unterstützt werden. Longship (Langskip) wird als Norwegens größtes klimapolitisches Industrieprojekt bezeichnet und bildet als erstes Projekt im industriellen Maßstab die gesamte CCS-Prozesskette ab, mit dem Ziel, CO2-Emissionen abzuscheiden und zu einem dauerhaften Offshore-Speicherort 2600m unter dem Meeresgrund zu transportieren. Das Northern Lights Projekt ist ein Teil der Longship-Initiative und befasst sich mit der Entwicklung von Infrastruktur für den Transport und der Speicherung von flüssigem CO2 in dauerhaften Offshore-Speicherorten auf dem norwegischen Kontinentalschelf.

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